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Zug der Erinnerung
Ein Projekt deutscher Bürgerinitiativen

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Cover: searching for traces

"Berlin stand in Flammen"

Ein Junge überlebt Auschwitz und Buchenwald

In diesem KZ-Außenlager der Firma Siemens (bei Auschwitz)
musste Helmut Steinitz Zwangsarbeit leisten.

TEL AVIV - Nach Stationen im Krakauer Ghetto und im KZ Auschwitz wurde Helmut (Zwi) Steinitz in den letzten Kriegsmonaten des Jahres 1945 mit der "Deutschen Reichsbahn" in das Todeslager Buchenwald verschleppt (Geisterzug nach Buchenwald). Hinter Helmut, dem einzigen Überlebender einer jüdischen Familie aus Posen (Poznan), lagen 5 Jahre ständiger Entbehrung und demütigender Gefangenschaft (Als Junge durch die Hölle der Deportationen). Im Januar 1945 ersehnte der 17-Jährige die Befreiung, die im Osten näher zu kommen schien. Aber ihm standen neue Qualen bevor. Helmut Zwi Steinitz, der heute in Israel lebt, erinnert sich:

"Der Zug fuhr an Weimar vorbei, schlängelte sich dann durch einen dichten Wald bergauf und in das mir damals unbekannte KZ Buchenwald. Es war bereits Nacht. Eisiger Wind fegte uns entgegen. Todmüde und nach einem warmen Getränk lechzend hörten wir den Befehl, die offenen Güterwagen der 'Reichsbahn' zu verlassen. Ohne Decken, nur in den Lumpen unseres KZ-Drillich gekleidet, wurden wir in einen Raum mit zerbrochenen Fensterscheiben geführt. Hier mußten wir uns splitternackt ausziehen und in eine Tonne mit Desinfektionsmitteln steigen. Die Kälte wurde immer schneidender. Statt irgendwelcher Kleidungsstücke, die vor dem Frost hätten schützen können, gab man uns anschliessend alte, abgenutzte Fetzen; statt Strümpfen oder Socken hatten wir uns Leinenlappen um die Füße zu wickeln. In diesem Aufzug mussten wir auf einer Art Appellplatz antreten. Vergeblich warteten wir auf den Abmarsch in eine Baracke. Jede Minute in dieser eisigen Kälte glich einer Ewigkeit und brachte unsere entkräfteten Körper dem Tode näher. Die Behandlung der SS hatte ein einziges Ziel: Möglichst viele Leben zu vernichten...Ich war bereits ein Eisklumpen, als wir endlich, zu Hunderten, abtreten durften. Mit den anderen stürzte ich mich in die Baracken und schrie meine Verzweiflung in die Nacht...

Zwangsarbeit bei Siemens

Drinnen empfing mich ein beißender Geruch. Ich schaute mich um: Auf dreistöckigen Pritschen lagen dicht aneinander gepfercht vor Hunger verdorrte lebendige Skelette...Ewiger Hunger verfolgte auch mich in Buchenwald. Im KZ Buchenwald waren Gaskammern nicht nötig, der Tod lebte mit den Barackeninsassen zusammen und holte sich täglich neue Opfer. Die Gefangenen wurden hier derart geschwächt, daß sie zu passiven Lebewesen verkamen, bar jedes Funkens Hoffnung. Daß in Buchenwald Tausende zu Tode kamen, konnte der benachbarten Weimarer Bevölkerung nicht entgangen sein. Diesem Massensterben entging ich nur mit enormem Glück. Weil ich bereits in einem Außenlager des KZ Auschwitz für die Firma Siemens Zwangsarbeit leisten musste, teilte man mich einem neuen Siemens-Kommando zu. Am 22. Februar 1945 verliess meine kleine Gefangenengruppe Buchenwald. Erneut in Güterwagen der 'Reichsbahn' ging es in das Stammwerk des Konzerns - nach Berlin. Die Stadt stand in Flammen. Über Jahre hatten die Deutschen fast den gesamten Kontinent beherrscht, Verwüstung hinterlassen und Millionen Menschen umgebracht. Jetzt bezahlten sie endlich für ihre jahrelangen Verbrechen."

(Wird fortgesetzt)